Nach
einem erholsamen Schlaf und dem ungewohnten amerikanischen Frühstück
werden wir abgeholt und übernehmen dann voller Vorfreude unser
Wohnmobil. Als Fahrgestell dient hier ein Dodge, der Lizenzbau eines
Mercedes Sprinter mit Dieselmotor. Das ist schon ungewöhnlich hier,
aber von mir extra so ausgesucht. Und das besondere: Er hat einen
„Slideout“, einen an der linken Seitenwand ausfahrbaren Erker!
Wow!
Wir
sind in das Fahrzeug eingewiesen worden, haben das Gepäck an Bord, das NAVI
an der Windschutzscheibe angebracht und nun kann es eigentlich
losgehen. Wir wollen es nicht gleich übertreiben und nur ein kurzes
Stück bis zum RV-Platz – so werden die Wohnmobilstellplätze in
USA genannt – fahren und uns dann aklimatisieren. Doch schon stellt
sich uns ein Hindernis in den Weg. Die achtspurige Straße führt
durch mehrere Tunnelröhren - wie hoch ist eigentlich unser Mobil? - und die erscheinen mir alle zu niedrig
für unsere rollende Hütte. Ich habe nicht den Mut da einfach so unkontrolliert
hindurch zu fahren. Oh, je, was tun? Nach kurzer Bedenkzeit und
zufällig freier Strecke, kein anderes Fahrzeug in Sicht, wende ich
über die gesamte Straßenbreite und fahre in die andere Richtung
wieder zurück! Adrenalin pur!
Und
das NAVI hilft mir nun auch nicht weiter. Ein paar Versuche, über
einige Nebenstraßen ans Ziel zu kommen misslingen. Kurze Beratung; was tun? Bei der WoMo-Übergabe haben wir während der Wartezeit auch
mit anderen deutschen Reisenden geredet. Und da fiel auch häufiger
der Ort San Diego. Dort sollte ein schöner Campinplatz sein. OK, unser NAVI kennt San
Diego, und so unendlich weit entfernt liegt die
Stadt auch nicht. Außerdem sollte es sowieso laut meiner
Tourenplanung einer der ersten Anlaufpunkte nach LA sein. Also Leute,
auf nach San Diego!
Auf
unendlich breiten Straßen führte unser Weg bei herrlichem
Sonnenwetter nach Süden. Die Stadt hatten wir auch bald erreicht,
aber.......... nun mussten wir den Campingplatz finden! Ich hatte
zwar einen dicken Wälzer als Stellplatzverzeichnis von der
Vermietstation erhalten, aber irgendwie haperte es bei mir mit der
richtigen Eingabe der Ziele. Wir landeten in Wohngebieten, in freier
Wildbahn, aber nie auf dem gesuchten Campingplatz.
Aber
wir sind doch beim Umherirren im Zentrum an einer
Touristeninformation vorbeigekommen, vielleicht können die mir
helfen. Denn es baute sich langsam Spannung auf. Bei meiner Liebsten,
weil sie unlustig wurde und befürchtete, wir müssen in diesem
fremden Land irgendwo am Straßenrand übernachten, und bei mir, weil
ich zu doof war, die angegebenen Adressen oder Geodaten ins NAVI
einzugeben, so dass der Rechner in diesem kleinen silbernen Gehäuse
auch etwas damit anfangen konnte.
Nach
ein paar Ehrenrunden fanden wir tatsächlich das Info-Büro wieder.
Das NAVI kurz aus der Halterung herausgenommen und mit dem
Stellplatzverzeichnis zum Eingang des Büros. Upps, so eine Sch......
Dort war schon Feierabend, die Türen verschlossen!
Vor
dem Gebäude schaute ein Pärchen in die Auslagen und studierte dort
Angebote. In meinem spannungsgeladenen Zustand versuchte ich die
beiden zu fragen ob sie mit meinem Gerät umgehen und den
nächstgelegen RV-Platz eingeben könnten. Da kam plötzlich die
Frage.“Where are you from?“ "From Germany“ war natürlich
meine Antwort. „Dann können wir auch deutsch reden“ kam von
meinem Gegenüber zurück. Mann, welche Erleichterung! Und als die
beiden mir dann auch erklären konnten was die Daten in dem Wälzer
zu bedeuten haben, und wie man die in meine kleine Blechschachtel
eingibt, da vielen mir ganze Felsbrocken vom Herzen. Der Tag war
gerettet!
Ich
bin zwar der Meinung, ich habe mich für diese Reise sehr gut
vorbereitet, aber leider eben nicht über die Bezeichnung der
Geodaten wie etwa LAT=Latitude/Breitengrad und
LON=Longitude/Längengrad. Auch befinden wir uns zu Europa auf der
anderen Seite des Längengrades, und so gelten hier natürlich ganz
andere Zahlen als bei uns daheim gewohnt.
Kurz,
wir waren eine halbe Stunde später auf einem wunderbaren
RV-Platz....... und hatten als erstes eine Auseinandersetzung. Ich
hatte unser Mobil auf eine freie Betonfläche abgstellt, von der
meine liebe Frau der Meinung war, es sei eine Entsorgungsstelle!
Da
die Rezeption schon geschlossen hatte und ich auch keine anderen
Menschen entdecken konnte, bewegte ich Irmgard dazu, doch mit mir
einen Rundgang über dieses Areal zu machen. So langsam konnte ich
sie dann doch davon überzeugen, dass es alles seine Richtigkeit hat,
so wie wir hier stehen. Puh, Erleichterung überkam mich. Der Tag
hatte es in sich!
Der Pool hier am Platz lachte uns an, und wir genossen ein kühles, erfrischendes Bad.
Der Pool hier am Platz lachte uns an, und wir genossen ein kühles, erfrischendes Bad.
Später
machten wir uns per Pedes auf Erkundungstour in die Umgebung und
landeten bei einer Pizzeria. Die kam uns sehr gelegen. Also bleibt
die Küche heute kalt und wir genehmigten uns eine Pizza. Die war
riesig, wie üblich hier in USA. Die Bedienung kam gleich mit einer
Pappschachtel an und verstaute die Reste darin. Nein, als Reste kann
man das wahrlich nicht bezeichnen, die Übrigbleibsel waren mehr als
die Hälfte der ganzen Pizza!
Am
nächsten Morgen konnte ich uns im Büro anmelden und wir haben
gleich noch eine weitere Nacht gebucht. Wir fuhren noch einmal nach
San Diego, haben dort den „Sea World Park“ besucht
und uns an den
beeindruckenden Vorführungen erfreut.
unser erster RV-Park in der Nähe von San Diego |
unser RV |
der Pool auf dem Stellplatz |
im Sea World Park |
Irmgard vor dem Maul des "Weißen Hai" |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen