Mittwoch, 23. Dezember 2015

die Übernahme und die Fahrt nach San Diego

Nach einem erholsamen Schlaf und dem ungewohnten amerikanischen Frühstück werden wir abgeholt und übernehmen dann voller Vorfreude unser Wohnmobil. Als Fahrgestell dient hier ein Dodge, der Lizenzbau eines Mercedes Sprinter mit Dieselmotor. Das ist schon ungewöhnlich hier, aber von mir extra so ausgesucht. Und das besondere: Er hat einen „Slideout“, einen an der linken Seitenwand ausfahrbaren Erker! Wow!

Wir sind in das Fahrzeug eingewiesen worden, haben das Gepäck an Bord, das NAVI an der Windschutzscheibe angebracht und nun kann es eigentlich losgehen. Wir wollen es nicht gleich übertreiben und nur ein kurzes Stück bis zum RV-Platz – so werden die Wohnmobilstellplätze in USA genannt – fahren und uns dann aklimatisieren. Doch schon stellt sich uns ein Hindernis in den Weg. Die achtspurige Straße führt durch mehrere Tunnelröhren - wie hoch ist eigentlich unser Mobil? - und die erscheinen mir alle zu niedrig für unsere rollende Hütte. Ich habe nicht den Mut da einfach so unkontrolliert hindurch zu fahren. Oh, je, was tun? Nach kurzer Bedenkzeit und zufällig freier Strecke, kein anderes Fahrzeug in Sicht, wende ich über die gesamte Straßenbreite und fahre in die andere Richtung wieder zurück! Adrenalin pur!
Und das NAVI hilft mir nun auch nicht weiter. Ein paar Versuche, über einige Nebenstraßen ans Ziel zu kommen misslingen. Kurze Beratung; was tun? Bei der WoMo-Übergabe haben wir während der Wartezeit auch mit anderen deutschen Reisenden geredet. Und da fiel auch häufiger der Ort San Diego. Dort sollte ein schöner Campinplatz sein. OK, unser NAVI kennt San Diego, und so unendlich weit entfernt liegt die Stadt auch nicht. Außerdem sollte es sowieso laut meiner Tourenplanung einer der ersten Anlaufpunkte nach LA sein. Also Leute, auf nach San Diego!

Auf unendlich breiten Straßen führte unser Weg bei herrlichem Sonnenwetter nach Süden. Die Stadt hatten wir auch bald erreicht, aber.......... nun mussten wir den Campingplatz finden! Ich hatte zwar einen dicken Wälzer als Stellplatzverzeichnis von der Vermietstation erhalten, aber irgendwie haperte es bei mir mit der richtigen Eingabe der Ziele. Wir landeten in Wohngebieten, in freier Wildbahn, aber nie auf dem gesuchten Campingplatz.
Aber wir sind doch beim Umherirren im Zentrum an einer Touristeninformation vorbeigekommen, vielleicht können die mir helfen. Denn es baute sich langsam Spannung auf. Bei meiner Liebsten, weil sie unlustig wurde und befürchtete, wir müssen in diesem fremden Land irgendwo am Straßenrand übernachten, und bei mir, weil ich zu doof war, die angegebenen Adressen oder Geodaten ins NAVI einzugeben, so dass der Rechner in diesem kleinen silbernen Gehäuse auch etwas damit anfangen konnte.
Nach ein paar Ehrenrunden fanden wir tatsächlich das Info-Büro wieder. Das NAVI kurz aus der Halterung herausgenommen und mit dem Stellplatzverzeichnis zum Eingang des Büros. Upps, so eine Sch...... Dort war schon Feierabend, die Türen verschlossen!
Vor dem Gebäude schaute ein Pärchen in die Auslagen und studierte dort Angebote. In meinem spannungsgeladenen Zustand versuchte ich die beiden zu fragen ob sie mit meinem Gerät umgehen und den nächstgelegen RV-Platz eingeben könnten. Da kam plötzlich die Frage.“Where are you from?“  "From Germany“ war natürlich meine Antwort. „Dann können wir auch deutsch reden“ kam von meinem Gegenüber zurück. Mann, welche Erleichterung! Und als die beiden mir dann auch erklären konnten was die Daten in dem Wälzer zu bedeuten haben, und wie man die in meine kleine Blechschachtel eingibt, da vielen mir ganze Felsbrocken vom Herzen. Der Tag war gerettet!
Ich bin zwar der Meinung, ich habe mich für diese Reise sehr gut vorbereitet, aber leider eben nicht über die Bezeichnung der Geodaten wie etwa LAT=Latitude/Breitengrad und LON=Longitude/Längengrad. Auch befinden wir uns zu Europa auf der anderen Seite des Längengrades, und so gelten hier natürlich ganz andere Zahlen als bei uns daheim gewohnt.
Kurz, wir waren eine halbe Stunde später auf einem wunderbaren RV-Platz....... und hatten als erstes eine Auseinandersetzung. Ich hatte unser Mobil auf eine freie Betonfläche abgstellt, von der meine liebe Frau der Meinung war, es sei eine Entsorgungsstelle!
Da die Rezeption schon geschlossen hatte und ich auch keine anderen Menschen entdecken konnte, bewegte ich Irmgard dazu, doch mit mir einen Rundgang über dieses Areal zu machen. So langsam konnte ich sie dann doch davon überzeugen, dass es alles seine Richtigkeit hat, so wie wir hier stehen. Puh, Erleichterung überkam mich. Der Tag hatte es in sich! 
Der Pool hier am Platz lachte uns an, und wir genossen ein kühles, erfrischendes Bad.
Später machten wir uns per Pedes auf Erkundungstour in die Umgebung und landeten bei einer Pizzeria. Die kam uns sehr gelegen. Also bleibt die Küche heute kalt und wir genehmigten uns eine Pizza. Die war riesig, wie üblich hier in USA. Die Bedienung kam gleich mit einer Pappschachtel an und verstaute die Reste darin. Nein, als Reste kann man das wahrlich nicht bezeichnen, die Übrigbleibsel waren mehr als die Hälfte der ganzen Pizza!

Am nächsten Morgen konnte ich uns im Büro anmelden und wir haben gleich noch eine weitere Nacht gebucht. Wir fuhren noch einmal nach San Diego, haben dort den „Sea World Park“ besucht 
und uns an den beeindruckenden Vorführungen erfreut. 

unser erster RV-Park in der Nähe von San Diego

unser RV

der Pool auf dem Stellplatz

im Sea World Park





Irmgard vor dem Maul des "Weißen Hai"

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